Leidenschaft finden: Für mehr Antrieb und Sinn im Leben

Ich teste Ideen.

Neben der Möglichkeit interessante Menschen kennenzulernen, ist es das einzig wirklich sinnvolle, was du auf Social Media tun kannst.

Ich teste Ideen und Themen, mit denen ich mich auseinandersetze.

Und ich teste Perspektiven.

Parallel liefere ich damit Impulse.

Der ein oder andere beginnt darüber nachzudenken.

Das Feedback zu den Impulsen (oder das Ausbleiben von Feedback) gibt mir ein gutes Gefühl, ob nur ich das Thema interessant finde oder ob es auch bei anderen präsent ist.

Natürlich spielen dabei auch der jeweilige Algorithmus und andere Variablen eine Rolle.

Meistens liefert es jedoch relativ gute Hinweise.

Hier ist ein Beitrag von letzter Woche, der etwas mehr Interaktion hatte.

Alle waren sich einig, dass es sinnvoll ist, Netflix, Fast Food, Ablenkung und Motivation auf das Minimum zu beschränken.

Aber ich glaube, die wenigsten haben verstanden, was es ermöglicht.

Den eigentlichen Kern des Beitrags.

Leidenschaften auszuleben, statt nur zu funktionieren.

So gesehen, hat der Beitrag und das Feedback den Impuls bei mir getriggert, darüber zu schreiben, wie man seine Leidenschaft finden kann.

Denn das ist der Nachteil mit kurzen Impulsen auf Social Media und der Grund, warum ich längeren Texte wie diesen hier erstelle.

Auf Social Media fehlt die Tiefe. 

Hier habe ich die Möglichkeit auf bestimmte Themen näher einzugehen und sie übers Schreiben auch zu Ende zu denken.

Schreiben ist Therapie. 

Falls du es noch nie ausprobiert hast, solltest du unbedingt damit anfangen.

Mit 40 musst du deine momentane Leidenschaft kennen

Weißt du, was deine Leidenschaft ist?

Oder Leidenschaften?

Kannst du sie benennen?

90 Prozent der Männer, die ich kennenlerne, haben keine Antwort auf diese Frage.

Das Einzige, was sie antworten ist, dass sie mir recht damit geben …

… dass sie langsam mal ihre Leidenschaft finden müssten.

Ohne bewusste Leidenschaft gibt es keinen Grund Netflix, Fast Food, Ablenkung und Motivation auf das Minimum zu beschränken.

Deswegen haben die meisten Männer auch zu viel davon.

Sie funktionieren nur.

Sie eiern herum.

Warum solltest du dich auch mit körperlicher Leistungsfähigkeit, gesunder Ernährung, Präsenz und Disziplin beschäftigen, wenn dir der Sinn im Leben fehlt. 

Weil alle sagen, dass es wichtig ist?

Das zieht bei den Wenigsten …

Ohne inneren Antrieb kannst du dir so viele Impulse im Außen holen, wie du möchtest. Sie werden dich nicht zur Umsetzung bewegen.

Eine Leidenschaft liefert dir diesen inneren Antrieb.

Eine Leidenschaft finden zu wollen, ist Zeitverschwendung.

Du musst sie entwickeln.

Lass diesen Blickwinkel kurz auf dich wirken.

Die meisten verbinden eine Leidenschaft mit einem Hobby, dem sie nachgehen.

Mehr oder weniger auch logisch, denn da greifen die psychologischen Grundbedürfnisse am besten: 

• Kompetenz
• Unabhängigkeit
• Soziale Eingebundenheit

Das siehst du beim Mannschaftsport besonders gut.

Wenn du hohe Fertigkeiten für das Spiel entwickelt hast, gibt dir das Team und der Coach mehr Freiheiten und alle respektieren dich dafür.

Die meisten Hobbys eignen sich jedoch nicht besonders gut, um damit Geld zu verdienen.

Und das ist ein Problem, weil wir die meiste Zeit in das investieren, womit wir Geld verdienen.

Die gute Nachricht ist, dass du mit der richtigen Denkweise eine Leidenschaft für jede Tätigkeit entwickeln kannst.

Auch für die Tätigkeiten, mit denen du jetzt schon dein Geld verdienst oder zukünftig verdienen wirst.

Cal Newport spricht dabei vom Handwerker Mindset.

„Passion comes after you put in the hard work to become excellent at something valuable, not before. In other words, what you do for a living is much less important than how you do it.”

Handwerker streben nach der Meisterschaft in ihren Fähigkeiten und sind stolz auf ihre Arbeit.

Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen.

In meinen zehn Jahren als Stuckateur habe ich jeden Tag versucht meine Fähigkeiten zu verbessern und war am Ende vom Tag immer stolz darauf, was ich mit meinen Händen kreiert habe.

So erfüllst du dir einen großen Teil der Grundbedürfnisse über deine Arbeit.

Du wirst so gut, dass du von allen Seiten mehr Unabhängigkeit und Freiheit bekommst und wirst von anderen, die deine Fähigkeiten erkennen und wertschätzen, mehr respektiert.

Deswegen glauben viele auch, sie müssten ihre Leidenschaft finden.

Den meisten, die davon sprechen, dass sie ihre Leidenschaft gefunden haben, ist einfach nur plötzlich bewusst geworden, dass sie für ihre entwickelte Fähigkeit brennen.

Hier ist noch eine bittere Pille:

Über eine Arbeit im Angestelltenverhältnis wirst du nie völlige Unabhängigkeit und Freiheit erreichen.

Dadurch wird es schwerer eine entwickelte Leidenschaft auszuleben oder aufs nächste Level zu bringen.

Denn eine Leidenschaft ist nur der Anfang von etwas Größerem.

Es ist in Ordnung, mehreren Leidenschaften zu folgen.

Als ich mich als Personal Trainer selbstständig gemacht habe, fehlte mir Geld für Werbung.

Ich habe ein paar Flyer gedruckt und den Kontakt mit lokalen Journalisten gesucht. 

Einmal war ich sogar mit einem Artikel über die Kettlebell in der regionalen Zeitung. 

Aber das hat keine Kunden gebracht. 

Dann habe ich gesehen, dass jeder der englischsprachigen Coaches, denen ich zu der Zeit folgte, Blogs hatten.

Schreiben?

Den letzten Text hatte ich 12 Jahre zuvor in der Berufschule geschrieben.

Die Vorgaben waren klar.

„Schreibe jede Woche einen Blog …“

„Schreibe jeden Monat einen Newsletter …“

„Schreibe täglich Beiträge auf Social Media …“

Für jemanden, der nicht gerne schreibt, musste ich viel schreiben.

Ich habe es gehasst. 

Das Schreiben war anstrengend und die fertigen Texte unbefriedigend. 

Es kam sogar zu Anfeindungen mit Deutschlehrern, die bei mir mitgelesen haben und ihrem Kummer im Kommentarbereich Ausdruck verliehen.

Also begann ich damit, an meinen Fähigkeiten zu feilen.

Ich las Bücher übers Schreiben.

Ich las Artikel übers Schreiben.

Ich kaufte mir Kurse über Schreiben.

Und eines Tages habe ich es nicht mehr gehasst. 

Heute kann ich nicht mehr ohne.

Schreiben ist eine meiner Leidenschaften, die jeden Morgen Priorität hat.

Das Gleiche passierte mir mit dem Erstellen von „schnellen“ Webseiten.

Ich konnte mir damals keine Agentur leisten und startete mit einer Seite über blogger.com.

Aber die Möglichkeiten waren begrenzt, also zog ich zu WordPress.

Und von dort gab es keine Einschränkungen, was möglich ist, wenn du die passenden Fähigkeiten hast.

Ich liebe es im Backend Seiten zu optimieren, um die Ladezeiten und Funktionalität der Seiten zu verbessern. 

(Falls du dich jemals gefragt hast, wie ich noch Geld verdiene, hast du jetzt die Antwort).

Und hier geschieht die Magie. 

Fähigkeiten zu kombinieren. 

Mein Wissen und meine Leidenschaft fürs Kettlebell Training.

Und mein Wissen und meine Leidenschaft fürs Texten und schnelle Webseiten.

Es hat die Tür geöffnet, für etwas, das größer ist als ich.

Warum du mit deiner Leidenschaft Menschen helfen solltest.

Leidenschaften mit anderen Menschen zu teilen oder sie zu nutzen, um anderen Menschen damit weiterzuhelfen, gibt deinem Leben einen Sinn.

Mach das, wofür du dich begeistern kannst, löse deine Probleme über diese Begeisterung und nimm andere mit auf den Weg, um ihnen die Abkürzung zu zeigen.

Ich bin heute der Kettlebell Guy, weil ich 2010 damit angefangen habe, andere fürs Kettlebell Training zu begeistern.

Erst vor Ort und überregional mit Seminaren, Personal Training und Kursen.

Und später Online, mit Texten, Programmen und Online-Coaching.

Ursprünglich habe ich vergeblich versucht, im Fitnessstudio meine Leistungsfähigkeit zu erhöhen.

Dann bin ich über die Kettlebell gestolpert. 

Mit Kettlebells konnte ich meine Leistungsfähigkeit in Rekordzeit erhöhen.

Ich habe so dafür gebrannt, dass ich tief in den Kaninchenbau gekrochen bin und allen zeigen wollte, dass es einen besseren Weg als das traditionelle Fitnessstudio gibt, um fit zu werden.

Mein Sinn im Leben besteht seitdem darin, so viele Männer wie möglich aus der modernen Fitnessindustrie zu befreien, damit sie selbstbestimmt trainieren können.

Mit den Fähigkeiten und dem Wissen ums Training mit der Kettlebell, dem Texten und der Webseitenerstellung erreiche ich das Zehnfache der Männer, als wenn ich nur auf eine dieser Fähigkeiten zurückgreifen könnte.

Und wahrscheinlich hast du längst erkannt, dass dieser Lebenszweck mittlerweile weit übers körperliche Training hinausgeht.

Die moderne Fitnessindustrie ist nur ein Symptom der modernen Gesellschaft.

Wenn du dir als Mann ein zufriedenes Leben wünschst, musst du in alle Lebensbereichen selbstbestimmt handeln können.

Und der erste Schritt dahin, ist in diesen Lebensbereichen Leidenschaften zu entwickeln.

Wie entwickelst du eine Leidenschaft?

„Get outside your comfort zone, but do it in a focused way, with clear goals, a plan for reaching those goals, and a way to monitor your progress“ – Anders Ericsson

Wie du in meinem Beispiel vom Schreiben gesehen hast, kannst du Leidenschaften aus Fähigkeiten entwickeln, die dir zu Beginn überhaupt keinen Spaß machen.

Ich musste damals schreiben, um zu überleben.

Ich benötigte dringend zahlende Kundschaft.

Der Trieb zu überleben ist stark.

So gesehen, wurde ich zu meiner Leidenschaft gezwungen.

Die Frustgrenze beim Kettlebell Training war zu Beginn auch hoch.

Die Unterarme waren blau und haben geschmerzt und ich kam mir vor, als ob ich über keinerlei Koordination verfüge.

Du kannst natürlich auch eine Fähigkeit wählen, auf die du Lust hast und die das Potenzial in sich trägt, dass du über sie anderen Menschen weiterhelfen kannst. 

Oder, dass sie die Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen, vergrößert.

Du solltest so viel wie möglich ausprobieren, wie du nur kannst.

So erkennst du, was du möchtest und du erkennst vor allem auch, was du nicht möchtest.

Ich verfüge zum Beispiel über unfassbar viel Wissen, was intermittierendes Fasten und gesunde Ernährung für mehr Energie und Leistungsfähigkeit im Allgemeinen betrifft. 

Aber es macht mir keinen Spaß es zu unterrichten oder darüber zu schreiben.

Deswegen findest du nicht viel von mir über dieses Thema (auch wenn ich damit sehr viel Geld verdienen könnte).

Ernährung ist ein notwendiges Übel für einen leistungsfähigen Körper …

… aber keine Leidenschaft von mir.

Hier sind drei Stufen, wie du in einer neuen Fähigkeit besser wirst, sodass sich daraus eine Leidenschaft entwickeln kann. 

Stufe 1) Naives Üben:

Hier folgst du einfach deiner Neugier. 

Es ist etwas, wofür du dich motivieren kannst.

Vielleicht hast du über diesen Text Lust bekommen, es einmal mit dem Kettlebell Training zu probieren. 

Diese Stufe (und dahinterliegende Motivation) reicht in der Regel für ein paar Wochen oder Monate. 

Es ist das, was 95 Prozent aller Männer tun.

Siehe Neujahrsvorsätze.

Hier bist du mehr oder weniger in deiner Komfortzone und es wird nie richtig unbequem.

Stufe 2) Zielgerichtetes Üben: 

An dieser Stelle benötigst du bereits Disziplin.

Deine Identität muss sich verändern, um eine echte Veränderung im Außen einzuleiten.

Du musst jemand sein, der regelmäßig mit Kettlebells trainiert.

Du willst dein Überleben sichern (dein Diabetes-Risiko senken oder deinen Status in der Gruppe erhöhen) oder deine Ressourcen erweitern (attraktiver auf Frauen wirken).

Ja, das ganze evolutionäre Zeug treibt dich nach wie vor an und du kannst es gezielt einsetzen.

Was benötigst du fürs zielgerichtete Üben?

• eine Vision und dazu passende Ziele (austrainierter und leistungsfähiger Körper übers Kettlebell Training)
• eine Strategie, um in kleinen Schritten dieser Vision näherzukommen (Kettlebell Bücher, Trainingspläne und Anleitungen)
• den Fokus aufs zielgerichtete Üben der benötigten Fähigkeiten (Umgang mit der Kettlebell, Lernen der dahinterliegenden Prinzipien)
• regelmäßiges Feedback über deine Fortschritte (Trainingstagebuch)
• die Gewissheit, ob du Dinge richtig oder falsch machst und wie du sie gegebenenfalls korrigierst (Technikfeedback, Seminare oder Coachings und Austausch mit Gleichgesinnten)

Willenskraft und Disziplin bringt dich hier über Monate und sogar viele Jahre.

Hier findest du nur noch 4 Prozent aller Männer.

Du bist regelmäßig am Rand deiner Komfortzone oder leicht außerhalb.

Stufe 3) Bewusstes Üben:

In dieser Stufe wirst du kreativ und kriechst tief in den Kaninchenbau.

Du studierst, diejenigen, die bereits haben, was du möchtest und modelst ihre charakterlichen Eigenschaften sowie das Verhalten.

Du besitzt bereits ein gutes Verständnis über deine Fähigkeiten und bist immer mehr in der Lage Wissenslücken zu füllen und lose Enden miteinander zu verknüpfen.

Sechs Schritte, wie du beim bewussten Üben vorgehen solltest:

1. Schritt: Lies 5 Fachbücher zum Thema von leicht zu schwer
2. Schritt: Beantworte dir offene Fragen durch die Meinung und Erfahrung von Experten
3. Schritt: Zoome rein, in spezifische Bereiche deiner Fähigkeit und krabbele tiefer in den Kaninchenbau
4. Schritt: Gehe aktiv auf die Suche, nach Meinungen und Perspektiven, die gegenläufig zu denen sind, die du bis hier hin eingenommen hast.
5. Schritt: Finde die Zusammenhänge aus deinen Erfahrungen und dem Gelernten, indem du andere zum Thema und deiner Fähigkeit unterrichtest und darüber weitere blinde Flecken zum Thema oder der Fähigkeit aufdeckst.
6. Schritt: Wiederhole das Ganze und beginne wieder bei Schritt 1 …

Diese Stufe ist extrem befriedigend, weil du hier die meisten Aha-Momente hast.

Wenn du dich in dieser Stufe immer wieder in eine positive Grundstimmung bringst, kann dein Hirn zwischen Aufmerksamkeit und Intuition frei hin und her wechseln.

Flowzustände sind die Regel in dieser Stufe. Du bist nie unterfordert, aber durchgehend an der Grenze zur Überforderung, was dich schneller in einen Flowzustand bringt.

Auf dieser Stufe kannst du Jahrzehnte verbringen und bist dann unter den 1 Prozent der Männer, die dieser Fähigkeit auf diesem Niveau nachgehen.

Das hier solltest du wissen.

Du kommst an den Punkt, wo du täglich begeistert aufstehst und liebst, was du tust.

Aber Leidenschaft und Lebenszweck kommen zu einem Preis.

Es ist oft unbequem, mit Wachstumsschmerzen verbunden und völlig unklar, ob du jemals eine nennenswerte Delle im Universum damit hinterlassen wirst.

Eine Leidenschaft ist erreichbar.

Du tust täglich das, was dich begeistert und du kannst gut davon leben.

Ein Lebenszweck ist unerreichbar.

Das sollte dir bewusst sein.

Ich kann täglich Texte, Videos und Social Media Beiträge teilen, um Männer für selbstbestimmtes Training mit der Kettlebell zu begeistern.

Und parallel dazu die besten Trainingsprogramme, Seminare, Technikfeedbacks und Coachings erstellen.

Ich werde jedoch niemals lauter sein, als die moderne Fitness Industrie und es wird immer wieder Männer geben, die erfolglos durch diese Industrie laufen und ihr Training für immer an den Nagel hängen.

Es ist ein Paradox.

Du fühlst dich zutiefst erfüllt, aber zeitgleich ist die Erfahrung auch zutiefst ernüchternd.

Fazit: Hier ist noch einmal der direkte Weg zur Leidenschaft und einem Zweck im Leben.

1) Meistere eine Fähigkeit (mit der du ein bestimmtes (oder mehrere) deiner Probleme löst).

2) Steigere deinen Wert für andere Menschen (die dein gelöstes Problem bisher nicht für sich gelöst haben) und festige deine Fähigkeiten, indem du dein Wissen teilst und unterrichtest.

3) Gib dem Ganzen einen wichtigen Sinn in deinem Leben (indem du darüber reflektierst, welchen größeren Wert du der Welt mit deiner Leidenschaft bieten kannst).

Und nimm den Druck raus.

Du musst keine Raketen auf den Mars schicken, um die Menschheit zu retten, wenn hier alles den Bach runtergeht.

Es ist in Ordnung, klein zu starten.

Aber es spricht auch nichts dagegen, das Ganze immer größer werden zu lassen.

Denn mit jeder neuen Leidenschaft, die du entwickelst, steigt auch der Wert, den du der Welt zu bieten hast.